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Vorheriges Los | Zurück | Nächstes Los | Losnr.: | 1130 (Rußland) | Titel: | AG für mechanische Holz-Bearbeitung A. M. Luther | Auflistung: | Actie 250 Rbl. von 1898. Gründeraktie (Auflage 6000). | Ausruf: | 1.250,00 EUR | Ausgabe- datum: | 01.01.1898 | Ausgabe- ort: | Reval | Abbildung: |  | Stücknr.: | 3011 | Info: | Alexander Martin Luther, Sohn eines deutschbaltischen Kaufmanns und Tallinner Bürgermeisters Christian Wilhelm Luther sen. gründete 1870 gründete ein eigenes Unternehmen. Es handelte hauptsächlich mit Baumaterialien und Holz. Dazu gehörten auch als Neuerung auf dem estnischen Markt Dachschindeln, die Luther aus Finnland importierte. Sie wurden zur begehrten Ware. Von 1864 bis 1875 war bekleidete A.M. Luther das Amt des Bürgermeisters von Tallinn. Luthers Söhne Christian Wilhelm Luther und Carl Wilhelm Luther setzten das Unternehmen ihres Vaters erfolgreich fort. Sie benannten die 1880 gegründete Möbelfabrik nach ihm A.M. Luther. Carl wurde technischer Leiter des florierenden Holz- und Möbelunternehmens, das sich ab 1884 auf Furnier spezialisiert hatte, ein Novum im damaligen russischen Reich. Er konstruierte Spezialmaschinen für die Furnierherstellung. Die florierende Firma expandierte in Tallinn rasch. Hinzu kamen unter anderem ein eigenes Kraftwerk, eine Trocknungsanlage für Holz, Sägewerke und umfangreiche Fabrikgebäude für die Massenherstellung von Möbeln. 1898 wurde die Firma in die Aktiengesellschaft AS A.M. Luther umgewandelt. Die Gesellschaft besaß mehrere eigene Dampfschiffe. Die Erfindung und Patentierung von wasserfestem Furnierleim durch einen Vetter der Brüder Luther gab der Firma weiteren Schwung. Sie stellte von nun an auch Reisekoffer, Hutschachteln, Eimer und andere Gebrauchsgegenstände her, später auch Flugzeug-, Auto- und Eisenbahnteile. Für den englischen Exportmarkt produzierte sie Kisten zum Transport von Tee. In London wurde 1897 die Exportfirma Venesta (für "Veneer + Estonia") gegründet, die das alleinige Vertriebsrecht der Produkte im britischen Empire besaß. Gemeinsam mit seinem Bruder Christian gründete Carl Luther im April 1899 die Fabrik Volta in Tallinn, die sich auf die Herstellung von Elektromotoren und -generatoren für den russischen Markt konzentrierte. Er bekleidete gemeinsam mit ihm das Amt des Direktors der Aktiengesellschaft. Beide Brüder nahmen an der Weltausstellung im Jahr 1900 in Paris teil. Martin Christian Luther stand für den weiteren Expansionskurs der Firma und die Erschließung von neuen Märkten im Ausland. Ab dem Tode von Christian Wilhelm Luther 1914 war sein Sohn Martin Christian Luther Miteigentümer und Direktor der Möbelfabrik. 1915 gründete er mit der Firma Faner ein Tochterunternehmen im finnischen Lohja. In Bolder?ja (Bolderaa) bei Riga hob er das Unternehmen Lignum für den lettischen Markt aus der Taufe. Daneben war er an zahlreichen anderen Unternehmen beteiligt, wie beim Tabakkonzern Laferme und der estnischen Fluglinie Aeronaut. Er war Miteigentümer der 1897 in London gegründeten englischen Möbel- und Vertriebsfirma Venesta Ldt. und bis 1939 Aufsichtsratsmitglied der Ende des 19. Jahrhunderts gegründeten "Baltischen Baumwollspinnerei und Weberei AG" (Balti Puuvilla Ketramise ja Kudumise Vabrik AS). Martin Christian Luther stand zahlreichen estnischen Wirtschaftsverbänden vor. Von 1917 bis 1938 war er Präses der 1917 gegründeten Estnischen Fabrikantenverbandes. Von 1925 bis 1933 fungierte Luther als Vorsitzender der Abteilung Großindustrie bei der estnischen Handels- und Industriekammer. Später war er Mitglied des Plenums der Handels- und Industriekammer. Daneben war Luther Aufsichtsratsmitglied der Estnischen Zentralbank (Eesti Pank) sowie des 1884 gegründeten privaten Bankhauses G. Scheel & Co. Luther war letzte Ältermann der Großen Gilde in Tallinn. Er war gleichzeitig Präses des Kirchenrats der St. Nikolaikirche in Tallinn und Commodore des Estländischen See-Yacht-Clubs. Er war auch politisch aktiv. Als Vertrauensmann der estnischen Regierung nahm er als Sachverständiger an internationalen Konferenzen und 1926 an der Sitzung des Völkerbunds teil. Als Vertreter der deutschbaltischen Minderheit wurde Luther bei den Parlamentswahlen 1923 in das estnischen Parlament (Riigikogu) gewählt. Er war Vorstandsmitglied und einer der drei Abgeordneten der Deutsch-baltischen Partei in Estland, verzichtete im selben Jahr aber auf sein Parlamentsmandat. Kurz nach Abschluss des Hitler-Stalin-Pakts vom 23. August 1939, der in seinem geheimen Zusatzprotokoll Estland der sowjetischen Interessensphäre überließ, wanderte Luther im Zuge der Umsiedlung der Deutschbalten im März 1940 aus dem Baltikum aus. Er lebte im Warthegau. Während der deutschen Besetzung Estlands kehrte er von 1941 bis 1944 zeitweise in seine Heimat zurück, bevor er sich endgültig in Deutschland niederließ. Damit endete auch die über 150-Jährige unternehmerische Tätigkeit der Familie Luther im Baltikum. Mit der folgenden sowjetischen Besetzung Estlands wurden die Betriebe verstaatlicht und als planwirtschaftliche Einheiten weitergeführt. Nach Wiedererlangung der estnischen Unabhängigkeit versuchten die Ehefrau von Luthers Sohn, Dorothea Luther, sowie sein Enkel Yens Marsen Luther mehrere ehemalige Firmengrundstücke wieder in ihr Eigentum zu bekommen. Sie scheiterten größtenteils mit ihren Klagen, erhielten aber eine Geldsumme als Abfindung. | Besonder-heiten: | Zweisprachig russisch/deutsch. | Verfügbar: | Linker Rand uneben nach Abschnitt der Kupons. Äußerst seltene Aktie einer der größten und bedeutendsten Firmen in Estland und führend in der Möbelherstellung. | Erhaltung: | EF | Zuschlag: | offen |
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